1. Tollingseminar der BZG Oberbayern

Ute Nagl, erfahrene Hundehalterin, die ihre Hunde schon mehrfach erfolgreich auf Tollingjagdprüfungen im Ausland geführt hatte, war sofort dabei, als ich ihr von meinem Plan, hier im Süden Deutschlands ein Tollingseminar zu organisieren, erzählte.

Mit Hilfe meiner BZG Oberbayern war auch schnell ein Revier gefunden, das alle Voraussetzungen zum Tolling erfüllte.

Gruppen Bild vom Tolling SeminarSo machten sich am Allerheiligen-Wochenende (31.Oktober/01. November) 10 Mensch-Toller-Teams  auf den Weg, um bei grandiosem Herbstwetter das kennenzulernen, wofür unsere Toller ursprünglich gezüchtet wurden - das Tolling (allerdings an diesem Wochenende mit Dummys anstelle von Enten).

Während Utes Mann Joachim das Anschleichen vorführte, wurde von Ute begleitend erklärt, worauf es ankommt: Dass man sehr langsam, also wirklich langsam, gebückt in Richtung Wasser schleichen sollte, auch zwischendurch gerne einmal verharren könnte, um dann letztlich zusammen mit seinem Toller die Blende zu erreichen. 

Dass es tatsächlich leichter aussieht,  als es ist, konnten wir Teilnehmer nacheinander erfahren. So mancher Hund konnte mit der geduckten Haltung seines Frauchens nicht viel anfangen und war der Meinung, ohnehin viel schneller allein am Wasser zu sein.

Auch beim Tolling an sich gab es viel zu erleben, zunächst wieder vorgeführt von Joachim mit Faylinn und Kayra. Die beiden beherrschten natürlich nahezu perfekt, was wir alle noch üben mussten:  Abwechselnd gibt es  Passivphasen, in denen der Hund beim Hundeführer still und ruhig liegen soll, dann Tollingeinheiten, in denen der Hund mehrere Male ein Spielzeug holen darf, das idealerweise weit und entlang der Wasserlinie geworfen wird.

Manchen Hunden fiel es anfangs noch schwer, das Wasser komplett zu ignorieren, aber mit Humor und gegebenenfalls einem deutlichen Nein klappte es letztlich bei allen sehr gut. Die größte Kritik bekamen hier nicht die Hunde,  sondern unsere Wurftechniken: So manches Mal fiel der Ball aus Versehen ins Wasser, auf die andere Seite der Blende, blieb im Gestrüpp hängen oder wurde zu kurz geworfen. Hier mussten also vor allem wir Hundeführerinnen üben.

Nach der letzten Tollingeinheit musste man an die Seite der Blende schleichen, damit der Hund die Wassermarkierung sehen konnte, die nach Freigabe zu holen war. 

Gleich gehts weiter! Hier die Bildergalerie vom Seminar:

Die zweite Aufgabe war eine Suche in einem tiefem Gebiet mit schönem Bewuchs aus Totholz, Jungbäumen, Sträuchern, hohem Gras etc. Acht Dummys wurden versteckt und die Hunde mussten 4-5 finden und apportieren.

Dann ging es zur letzten Aufgabe dieser Einheit. Es sollte noch einmal das Anschleichen und Tolling hinter der Blende mit anschließender Landmarkierung geübt werden. Hier hat man bereits deutliche Fortschritte im Anschleichen und Tolling gesehen. Die Menschen, wie auch ihre Hunde wurden sicherer und bei den meisten Teams sah es schon richtig gut aus. Viele hatten auch ihr Spielzeug gewechselt. Hier haben wir gesehen, wie wichtig es ist, für jeden Hund das richtige Tolling-Spielzeug zu finden.

Am zweiten Tag ging es morgens wieder in den schönen Herbstwald, der nur so strahlte bei sonnigem Wetter. Jeder Teilnehmer sollte heute eine komplette Prüfung am Stück arbeiten.  Also als erstes das langsame Anschleichen bis zur Blende, dann mehrmals tollen auf beide Seiten, abgewechselt von Passivphasen,  dann Schleichen bis zur Blendenseite und auf die Wassermarkierung warten. Nach Freigabe durfte diese gearbeitet werden.  Im Fuß ging es dann konzentriert weiter zur Suche.

Im Suchengebiet angekommen, diesmal im Wald mit niedrigem Bewuchs, Farn, Jungholz und Blaubeersträuchern waren wieder acht Dummys versteckt, jeder Hund musste vier Dummys finden und apportieren. Nach der Suche ging es im Fuß wieder hinaus aus dem Wald und es wurde die Landmarkierung gearbeitet, die in den meisten Fällen keine Schwierigkeit mehr darstellte.

Ute hatte Prüfungsbögen vorbereitet, ähnlich wie man sie in Schweden bei den offiziellen Tollingprüfungen bekommt. Diese Bewertung wurde nun besprochen. Ute fand für alle Teilnehmer lobende Worte und konnte konstruktive Kritik und  tolle Tipps mit auf den Weg geben.

Anschließend gab es eine Demonstration von Ute und ihrem Gunner, wie so eine Prüfung in der höheren Klasse und mit Enten aussieht. Es war interessant und spannend zu beobachten, mit welcher Freude und Konzentration über einen längeren Zeitraum gearbeitet werden kann.

Zum Schluss durfte jeder, der wollte, noch eine Ente, die aus einem Boot geworfen wurde, apportieren.  Für die erfahrenen Hunde war das kein Problem. Einige, die noch nie an Wild gearbeitet haben, testeten hier die Spontanität ihres Hundes am Wild.

Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto vor der Blende, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde (vielen Dank an www.waidwerk.de),  machten sich alle mit zufriedenen, müden Hunden auf den Rückweg. Aus meiner Sicht ein rundum gelungenes Wochenende mit netten Leuten und tollen Hunden.  Im nächsten Herbst ist ein weiteres Tolling-Wochenende mit einer inoffiziellen Tollingprüfung geplant.

Ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich bei meiner BZG Oberbayern bedanken, die mich bei meiner Idee eines Tollingseminars tatkräftig unterstützte und immer ein offenes Ohr für meine Fragen hatte.

 

(Bilder: Isabell Marowsky / Text: Manuela Vogel)